Mehrmals im Laufe ihres Studiums werden Studenten aller Fächer vor die Aufgabe gestellt, eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben. Dabei gehört das Verfassen solcher Texte unabhängig vom individuellen Arbeitsstil für viele, wenn nicht sogar die meisten, zu den größten Herausforderungen. Kein Wunder: Je weiter das Studium fortgeschritten ist, desto größer ist der Umfang der Arbeiten und entsprechend höher der Anspruch an Wissenschaftlichkeit und Eigenständigkeit im Forschen und Präsentieren. Erfahrungsgemäß lassen sich Erfolge in diesem besonders prüfungsrelevanten Bereich nicht einfach zur Routine machen.
Der Respekt vieler Studierender vor dem Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten scheint daher begründet, nicht zuletzt mit Blick auf die Besonderheiten verschiedener wissenschaftlicher Textsorten. Sämtliche akademischen Beleg- oder Abschlussarbeiten – von der einfachen Hausarbeit bis hin zur Dissertation – sind im gesamten wissenschaftlichen Fächerkanon stark normiert. Wissenschaftlich arbeiten und schreiben bedeutet daher zunächst, viel Disziplin und Gewissenhaftigkeit in der Befolgung vorgegebener Regeln aufzubringen.
Diese Grundanforderungen wissenschaftlicher Texte implizieren jedoch nicht den Verzicht auf Kreativität und individuellen Forscherdrang. Sie müssen ebenso nicht zwingend bedeuten, dass das Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten prinzipiell keinen Spaß macht und keinen persönlichen Erfolgsfaktor darstellen kann. Wissenschaftliche Arbeiten sind die erste Nagelprobe auf das eigenständige Anwenden des im Studium Erlernten. Sie geben dem Verfasser die Möglichkeit, den Lehrenden und Prüfenden zu zeigen, was man selbstständig gelernt hat. Insofern brauchen diese – die richtige Umsetzung vorausgesetzt – keinesfalls als lästige Pflicht angesehen zu werden. Sie können mit Freude am Entdecken und am Verfassen verbunden sein und bieten nicht zuletzt die reelle Chance, durch demonstriertes Können eine gute Note zu erwerben und sich fachlich zu verbessern.
Obwohl vielen bekannt ist, dass der erste Blick des Betreuers der Form der Arbeit gilt – weil von dieser tendenziell auf den Inhalt geschlossen werden kann – werden beim Anfertigen wissenschaftlicher Arbeiten häufig gute oder bessere Bewertungen geradezu verschenkt. Grund dafür ist oftmals nicht die mangelnde fachliche Qualität, sondern die fehlende Beherrschung des wissenschaftlichen Handwerkszeugs und der Technik des wissenschaftlichen Schreibens. So beachten Studierende – und zwar unabhängig von der Anzahl der Studiensemester – immer wieder Formvorschriften zu wenig, vernachlässigen Gesichtspunkte der Gliederung oder sind generell unsicher hinsichtlich der wissenschaftlich korrekten Darstellungskonventionen – nicht nur beim Zitieren. Auch mangelndes Wissen und fehlende Klarheit über die zielführende Methodik der einzelnen Arbeitsschritte verhindern oftmals die für das wissenschaftliche Schreiben nötige Effizienz. Das führt nicht selten dazu, dass die Arbeit nicht qualitativ hochwertig wirkt und die Abgabefrist nicht eingehalten werden kann.
Geht man davon aus, dass wissenschaftliches Schreiben mehr ist als eine ordnungsgemäß ausgeführte Fleißarbeit, dann ist die Kenntnis der grundlegenden Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens unverzichtbar für das sicher beherrschte wissenschaftliche Schreiben. Der Vermittlung dieser basalen Techniken widmen sich die Informationsmaterialien auf dieser Webseite für wissenschaftliches Arbeiten. Er möchte dazu beitragen, die wissenschaftliche Texterstellung unabhängig vom jeweiligen Fach zu professionalisieren. Dazu gehört, dass Studierende die Stolperfallen nachlässiger formaler Gestaltungen erkennen und die nötige Kompetenz für alle Schritte des wissenschaftlichen Arbeitens erlernen.
Aufgabe der Guideline ist somit zunächst zu zeigen, dass das korrekte Umsetzen wissenschaftlicher Standards Grundvoraussetzung jedes professionellen wissenschaftlichen Arbeitens ist. Der vorliegende Studienführer soll aber ebenso helfen, die verfügbare Zeit effektiv und im Interesse der wissenschaftlichen Qualität der Arbeit zu nutzen, denn beide Punkte zahlen sich letztlich spätestens bei der Bewertung aus.
Als praktische Arbeitshilfe vor und während des Schreibprozesses wenden sich die Informationsmaterialien auf dieser Webseite an Absolventen von geistes-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fächer an deutschsprachigen Hochschulen und Fachhochschulen. Fachliches Vorwissen wird nicht vorausgesetzt. Gestaffelt nach dem Anforderungsgrad akademischer Arbeiten, gibt die Guideline grundlegende Hinweise für die formale und methodische Gestaltung wissenschaftlicher Beleg- und Abschlussarbeiten. Im Unterschied zu vielen anderen akademischen Studienführern sind den Informationsmaterialien auf dieser Webseite sämtliche der im Studium vorkommenden Textsorten – von der Facharbeit bis zur Promotion – thematisch behandelt und nach aufsteigendem Schwierigkeitsgrad angeordnet. Das ermöglicht es Studierenden, sich einen passgenauen Überblick über die Besonderheiten des jeweiligen Bearbeitungsformates zu verschaffen und das Erlernen der wissenschaftlichen Schreibfähigkeit textsortennah einzuüben.
Die Informationsmaterialien auf dieser Webseite sind in drei Teile gegliedert.
In Teil 1: Die Kriterien des wissenschaftlichen Arbeitens werden die Merkmale und Prinzipien schriftlicher Arbeiten erörtert, durch welche eine Arbeit den wissenschaftlichen Standards gerecht wird.
Im Zentrum von Teil 2: Wissenschaftliches Schreiben stehen die grundlegenden praktischen Merkmale des wissenschaftlichen Schreibprozesses. Hierbei werden sämtliche Verfahren und Arbeitsschritte erörtert und veranschaulicht, die bei der inhaltlichen und formalen Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten zu beachten sind.
Zuletzt erhalten Sie in Teil 3: Nützliche Muster und Textbausteine für die Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten, die Sie direkt in Ihre eigene Arbeit einfügen und verwenden können.
Ein Wort zur Gestaltung: Trotz der Komplexität dieser Informationsmaterialien und ihrer Themen werden Übersichtlichkeit und Lesbarkeit angestrebt. So wechseln sich in den einzelnen Kapiteln die Erläuterungen jeweils mit anderen Elementen der Darstellung ab:
-
Kurzübersichten und Aufzählungen (Bullet Points) fassen wichtige Aspekte übersichtlich zusammen
-
Anwendungsbeispiele veranschaulichen theoretische Empfehlungen und präzisieren diese am Einzelfall
-
Mit ! Expertentipp werden spezielle Zusatzinformationen gegeben oder Beispiele für besonders effizientes Arbeiten angeführt