Sobald der Überarbeitungs- und Korrekturprozess von Autorenseite abgeschlossen ist, beginnt die letzte Durchsicht der wissenschaftlichen Arbeit, die sich aus finaler Kontrolle und Schlussredaktion zusammensetzt. Der Umfang dieser abschließenden Feinarbeiten am Produkt schwankt zwar zwischen den einzelnen Arbeitenarten, sollte jedoch auch bei kleineren Formaten wissenschaftlicher Arbeiten nicht unterschätzt werden.
Allerdings: Im Unterschied zur vorhergehenden Redaktionsphase stehen jetzt zum einen ‚nur noch‘ die formalen Aspekte im Fokus. Zum anderen kann es zu den beglückenden Momenten gehören, wenn die Schlussphase ohne zeitlichen Druck abläuft und noch an der ein oder anderen ‚Ecke gefeilt‘ werden kann.
Hierzu gehört beispielsweise die Kontrolle des Probeausdrucks auf Papier mit Blick auf die korrekten Seitenumbrüche (keine Kapitelanfänge am Seitenende, kein Kapitelende mit einer oder zwei Zeilen).
Der wichtigste Unterschied zu den vorangegangenen Arbeitsphasen besteht in der Schlussredaktion allerdings darin, dass die Arbeit nun aus externer Perspektive, das heißt unter Hinzuziehung von Dritten, begutachtet wird.
Finale Kontrolle: Vier-Augen-Prinzip
So sorgfältig eine wissenschaftliche Arbeit auch vom Verfasser ausgearbeitet und verfasst, formatiert und ediert wurde, ohne das Gegenlesen – die Prüfung durch Dritte – sollte sie in keinem Fall abgegeben werden. Die Einbeziehung des Blicks externer Leser, das heißt die Kontrolle durch das Vier-Augen-Prinzip, gehört zu den wichtigsten Phasen des Korrekturprozesses wissenschaftlicher Arbeiten und sollte keinesfalls mangels Gelegenheit (z. B. wenn aktuell kein Kommilitone verfügbar ist) ausgespart werden.
Erst dieses Kontrollverfahren ermöglicht es, Fehler, Unstimmigkeiten oder jene vielzitierten ‚blinden Flecken‘ zu entdecken, die dem Verfasser möglicherweise noch beim x-ten Korrekturdurchlauf aufgrund von ‚Betriebsblindheit‘ gegenüber dem eigenen Text entgangen sind. Die Kontrolle durch das Gegenlesen von einer oder mehreren Personen des Vertrauens (neben Kommilitonen oder Freunden können das auch am Thema interessierte Laien sein) sollte daher obligatorischer Bestandteil der finalen Bearbeitungsphase jeder wissenschaftlichen Arbeit sein. Auch hierfür ist wieder ein entsprechender Zeitpuffer von einem bis mehreren Tagen einzuplanen, da die unmittelbare Verfügbarkeit der angesprochenen Personen in der Regel nicht vorausgesetzt werden kann.
Muss es sehr schnell und soll es besonders professionell gehen, empfiehlt es sich in jedem Fall, für die Kontrolle inhaltlicher wie formaler Aspekte der Arbeit fachliche Dienstleistungen (Lektoren und Korrektoren) in Anspruch zu nehmen.
! Expertentipp: Kalkulieren Sie zwischen der Fertigstellung Ihrer Arbeit und dem finalen Korrekturprozess möglichst einige Tage bis eine Woche zeitlichen Abstand ein. Tatsächlich werden erst nach diesem Zeitraum Flüchtigkeitsfehler sowie mögliche konzeptionelle Ungereimtheiten für Sie selbst als Autor sichtbar. Das heißt, Sie können mit diesem Abstand als Ihr eigener Kritiker bzw. Gutachter fungieren. Das erspart nicht die Kontrolle durch Dritte, ermöglicht jedoch neue Einsichten für den eigenen Text und gibt ein Gefühl der Sicherheit und Kontrolle, das psychologisch für den Abschluss der Arbeit enorm wichtig sein kann.