Wissenschaftliche Hausarbeiten und Seminararbeiten gehören zu den im grundständigen Studium am häufigsten verlangten wissenschaftlichen Arbeitenarten. Sie verlangen das Beherrschen von Grundformen des wissenschaftlichen Arbeitens und formalen Darstellens. Auf dem hier unter Beweis gestellten Grundschema aufbauend, lassen sich auch komplexere und umfangreichere Textarten bis hin zur Dissertation bewältigen. Obwohl sie mit ihren ca. 12 bis 20 Textseiten zu den kleineren und kürzeren akademischen Arbeitenarten gehören, verlangen Hausarbeit und Seminararbeit in inhaltlicher wie formaler Hinsicht dieselbe Sorgfalt wie die größeren Formen wissenschaftlicher Arbeiten.
Bezüglich der Anforderungen, Funktionen und des Schwierigkeitsgrads sind beide Textarten eng miteinander verwandt. Hausarbeit und Seminararbeit stellen in der Regel die ersten Bewährungsproben für das wissenschaftliche Arbeiten und Schreiben im grundständigen Studium der Bachelorstudiengänge dar. Häufig sind sie die schriftlichen Facharbeiten, die auf im Seminar oder Kurs gehaltenen Referaten und deren Ergebnissen basieren. Diese Struktur sollte sich auch in der Anlage des Themas und der Ausgestaltung der Kapitel widerspiegeln.
Für Hausarbeit und Seminararbeit gilt als inhaltliche Grundforderung: Beide Arbeitenarten müssen sich als wissenschaftliche Texte legitimieren können. Das bedeutet im Kern, dass sie eine eigenständige Auseinandersetzung mit einem Thema in wissenschaftlicher Darstellungsform bieten müssen. Problemorientierte Beiträge zur Forschung werden in Hausarbeit und Seminararbeit nicht zwingend erwartet. Selbstständiges Argumentieren und Kommentieren von Ergebnissen ist allerdings fächerübergreifend obligatorisch.
Die in Hausarbeit und Seminararbeit gewonnenen Ergebnisse sollten den Forschungsstand für das ausgewählte Themengebiet aufarbeiten und beschreiben. Als wissenschaftliche Untersuchungen sollten sie zugleich zeigen, inwiefern sie die wissenschaftliche Forschung ergänzen bzw. weiterführen. Stringente Themenbearbeitung, logisch überzeugende Gliederung und sorgfältig beachtete Formatierungsregeln sind die Grundforderungen für Arbeitenarten dieses Typus.
Die fachlichen Anforderungen an die Hausarbeit und Seminararbeit sind in der Regel so gehalten, dass sie im Kontext der im Seminar behandelten Inhalte gut zu bewältigen sind. In der wissenschaftlichen Hausarbeit und in der Seminararbeit sollen Studierende hauptsächlich zeigen, dass sie
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ein selbstgewähltes oder vom Lehrenden vorgegebenes, in jedem Fall gemeinsam vereinbartes Thema selbstständig und problemorientiert behandeln und darstellen können
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Vertrautheit im Umgang mit wissenschaftlichen Theorien und dem Forschungsstand unter Beweis stellen
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die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens beherrschen.
Inhaltliche Originalität als intellektuelle Eigenleistung bei der Ausformulierung und Umsetzung eines Themas gehört also durchaus zu den Kernanforderungen an Haus- und Seminararbeiten, steht jedoch nicht im Zentrum. Gutachter dieser Arbeitenarten sind üblicherweise (gegebenenfalls akribisch!) fokussiert auf:
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die korrekte Einhaltung der Formvorgaben
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den richtigen Umgang mit Begriffen (Begriffe sind zu definieren)
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die akkurate Verwendung von Quellen und Zitaten
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die klare Struktur und verständliche Sprache.
Da der Komplexitätsgrad von Seminar- und Studienarbeiten nicht mit demjenigen einer Master- oder Diplomarbeit zu vergleichen ist, orientiert sich auch die Gliederung an Übersichtlichkeit. Für den Gutachter sollten also die stringente und sorgfältige Themenbearbeitung und die argumentationslogische Gliederung unmittelbar erkennbar sein bzw. im Vordergrund stehen.
Orientieren Sie sich diesbezüglich an den Ausführungen zu den formalen Bestandteilen wissenschaftlicher Arbeiten.
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