Die Anforderungen der Bachelorarbeit. Bearbeitungszeit, Umfang und Betreuergespräch
Bei der Bachelorarbeit (Bachelor Thesis) handelt es sich um eine studienbegleitende Prüfungsleistung. Mit ihr wird der Nachweis für die Fähigkeit zum eigenständigen Verfassen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit erbracht und der akademische Grad des Bachelors erworben. Entsprechend hoch sind die Anforderungen für die wissenschaftliche Arbeit, die Bachelor Thesis.
Inhaltlich und konzeptionell liegt der Fokus der Bachelorarbeit nicht nur auf der Eigenständigkeit bzw. Originalität der Fragestellung. Gutachter erwarten auch, dass hier ein Thema umfang- und aspektreich, vor allem aber systematisch und methodisch abgehandelt wird. Ebenso wird erwartet, dass der eigene Untersuchungsansatz durch Bezug auf den aktuellen Forschungsstand begründet ist und vorhandene Forschungsergebnisse kritisch aufgenommen werden (eine Bachelorarbeit sollte keinesfalls hinter einen bereits erreichten Forschungsstand ‚zurückfallen’).
Dem dient in erster Linie die gegenüber der einfachen Hausarbeit großzügige Bearbeitungszeit. Die Bearbeitungszeit für die Bachelorarbeit beträgt je nach Hochschule regulär zwischen zwei und vier Monaten, der Umfang kann zwischen 25 und 60 Seiten differieren. Das bedeutet, dass die Auseinandersetzung mit der Problemstellung möglichst auch die Kontexte berücksichtigen sollte, also insgesamt vielschichtiger und breiter verlaufen muss, sodass sich die vertiefte Auseinandersetzung mit fachlichen Inhalten auf jeder Ebene der Arbeit widerspiegelt. Für die Anlage der Arbeit ist daher das Dreierschema von Einleitung, Hauptteil und Schluss nur bedingt empfehlenswert. Hier ist vielmehr permanent an der Abstimmung zwischen (mehreren) Hauptkapiteln und Unterkapiteln zu ‚feilen‘.
Stärker noch als bei der Seminararbeit oder Hausarbeit hängt das Gelingen der Bachelorarbeit entscheidend von der präzisen Definition des Themas bzw. Problemgegenstands und der Abstimmung mit dem Betreuer der Arbeit ab. Das Thema sollte zum einen den persönlichen Interessen entsprechen, die gegebenenfalls schon auf den anschließenden Master und die dazugehörigen Schwerpunktsetzungen ausgerichtet sein sollten. Zum anderen ist es prinzipiell sinnvoll, auch den fachlichen Fokus des Betreuers zu berücksichtigen. Grundsätzlich ist daher neben der eigenen fachlichen Vorarbeit (Recherche der Fachliteratur u. a.) die Konsultation des Betreuers bereits in der Konzeptionsphase zu empfehlen. Dieser muss dem Thema der Arbeit zustimmen und sollte auch Hinweise zur Methodik und einschlägigen Fachliteratur geben.
Das Zeitmanagement der Bachelorarbeit
Ein weiterer unverzichtbarer Planungsschritt für die Abschlussarbeit des Bachelorstudiums ist das Zeitmanagement. Hier ist von den Vorgaben der jeweiligen Studien- und Prüfungsvorgaben auszugehen und der zeitliche Rahmen für den vorgegebenen Bearbeitungszeitraum zugrunde zu legen. Im Gegensatz zu den weniger umfangreichen Studienarbeiten erfordert die Bachelorarbeit nicht nur einen erhöhten Korrekturaufwand, sondern üblicherweise auch die wiederholte Abstimmung mit dem Betreuer und daraus folgende Änderungen.
Daher muss das Augenmerk zu Beginn der Arbeit auf einem möglichst detaillierten und realistischen Zeitplan liegen. Dieser sollte Zwischentermine für jede einzelne Phase der Bearbeitung enthalten, um z. B. das Ausufern der Themenstellung (‚Verzettelung‘) zu verhindern. Ebenso sollten in ihm auch Pufferzeiten reserviert sein, zum Beispiel um auf plötzliche Änderungen im Untersuchungsprozess reagieren zu können. Schließlich ist die eingeplante Zeit für die Fertigstellung der Bachelorarbeit mit den anderen Erfordernissen des Studiums abzustimmen, wozu neben Prüfungen oder privaten Verpflichtungen auch Regenerationsphasen oder das Einkalkulieren von Abwesenheit oder Krankheit gehören.
Literaturrecherche
Anders als die Seminararbeit lässt sich die Bearbeitung der Bachelor Thesis nicht mehr mit einer Handvoll Literaturquellen bestreiten. Die dem Thema angemessene Problembehandlung einer Arbeit auf diesem Anforderungsniveau kann grundsätzlich nur mit einer breit angelegten Literaturrecherche bestritten werden. Dazu ist es nötig, die geeignete Literatur in möglichst breiter Auswahl ausfindig zu machen. Hierzu zählen neben den Online-Datenbanken der örtlichen Bibliotheken vor allem Beiträge aus Fachzeitschriften, Fach-Datenbanken und themenspezifische Literaturverzeichnisse.
Auch bei der Literaturrecherche für die Bachelorarbeit ist die Gefahr des ‚Verzettelns‘ gegeben: Es gilt, die Balance zwischen allgemeinen Grundlagenwerken einerseits und spezialisierten Problembehandlungen andererseits zu finden. Die allgemeinen Grundlagenwerke sind wichtig für die Einbettung der Arbeit in den Kontext der speziellen Fragestellung. Dagegen hilft die Literatur aus spezialisierten Problembehandlungen (z. B. Artikel aus Fachzeitschriften), das Thema der Arbeit effizient über die aktuellen einschlägigen Quellen aufzubereiten. Beide Zugangsweisen sollten sich schon in der ersten Recherchephase ergänzen.
Wichtig ist, die unterschiedlichen Quellen im Literaturverzeichnis korrekt wiederzugeben und zugleich die Breite des gewählten Themenzugangs repräsentativ abzubilden. So kann der Gutachter sich ein präzises Bild vom Anspruchsprofil der Arbeit machen.
Formale Regeln
Für die Bachelorarbeit gelten im Grundsatz die gleichen Anforderungen wie für die Hausarbeit und Seminararbeit. So ist auch hier alternativ entweder die ausführliche Zitierweise mit Fußnoten oder die Kurzzitation (Harvard-Methode) – im gesamten Text stets einheitlich zu verwenden – zulässig.
Alle weiteren Formalia entsprechen den Vorgaben, wie sie auch für Hausarbeit und Seminararbeit gelten. Von Bedeutung ist allerdings die korrekte Verwendung des Titelblatts. Hier sind unbedingt die Vorgaben der Prüfungsordnung aus dem Fachbereich einzuhalten bzw. die entsprechenden Formblätter zu verwenden.