Der Schlussteil wissenschaftlicher Arbeiten dient grundsätzlich dazu, erreichte Ergebnisse in einer wertenden Zusammenfassung zu rekapitulieren und mit Bezug auf die Leitfragen der Arbeit noch einmal übersichtlich darzustellen. Das Fazit als ‚beantwortendes’ Gegenstück zur ‚fragenden’ Einleitung schließt den Argumentationsbogen der Untersuchung und rundet die Arbeit ab. Je nach Arbeitenart kann das Schlusskapitel hierbei unterschiedliche Funktionen erfüllen.
So dient der Schlussteil in den Arbeiten des grundständigen Studiums üblicherweise dazu, die Leitfragen der Einleitung aufzugreifen, die eigenen Untersuchungsergebnisse einzuordnen und auf den roten Faden der Arbeit zu beziehen. Ebenso sollte darauf verwiesen werden, was in der vorliegenden Arbeit aus systematischen oder aus Platzgründen nicht geleistet werden konnte und inwiefern noch offene Enden bestehen. Diesbezüglich hat das Fazit primär eine zusammenfassende Funktion, die zugleich (zusammen mit der Einleitung) den Rahmen um den Hauptteil der Arbeit bildet und die argumentative Geschlossenheit unterstreicht.
Bei komplexeren Arbeitenarten, etwa des konsekutiven Masters (Masterarbeit), bei der Dissertation und Habilitation übernimmt das Schlusskapitel nicht nur die systematische Rekapitulation der gewonnenen Untersuchungsergebnisse. Vielmehr wird der in der Arbeit erreichte Erkenntnisstand im Sinn einer Schlussperspektive auf mögliche weitere, in der Arbeit selbst nicht thematisch behandelte Anwendungsfelder bezogen. Die erreichten Forschungsergebnisse sollten dabei in der Forschungslandschaft kontextualisiert und der spezifischen Beitrag der eigenen Arbeit im Forschungsfeld versuchsweise ausgewiesen werden. Der Schluss im Sinn von Schlussfolgerung verklammert also die Einzelaspekte von Einleitung und Hauptteil und weist zugleich über den erreichten Stand perspektivisch hinaus.
Die Länge des Schlussteils ist ebenso von den Arbeitenarten abhängig. Sie sollte in etwa dem Umfang der jeweiligen Einleitung entsprechen und kann etwa zwischen einer und maximal zwanzig Seiten schwanken.
! Expertentipp: Achten Sie genau auf die qualitativen Anforderungen der jeweiligen Arbeitenart. Sie können mit dem Fazit Ihrer Arbeit in einer Master Thesis punkten, wenn Sie hierbei die Anschlussfähigkeit Ihrer Ergebnisse für weitere Fragestellungen skizzieren und deren Relevanz für weitere Bereiche unter Beweis stellen. Wenn Sie hingegen in einer Seminararbeit mit 15 Seiten Umfang das Fazit dazu benutzen, neue Gesichtspunkte und Perspektiven einzuführen, laufen Sie Gefahr, dem Gutachter Angriffspunkte oder gar Lücken Ihrer Arbeit vorzuführen. Achten Sie in beiden Fällen darauf, dass die argumentative Geschlossenheit Ihrer Arbeit nicht gefährdet wird.